Schwindelabklärung

Pulssynchroner Tinnitus

26.01.2020

Ein pulssynchroner Tinnitus zeichnet sich durch ein rhythmisches Geräusch aus, das vom Patienten im Ohr wahrgenommen wird und dem Pulsschlag angepasst ist.

Anders als beim klassischen Dauerpfeifton im Ohr lassen sich beim pulssynchronen Tinnitus oft krankhafte, vaskuläre Ursachen in der Bildgebung feststellen. Dieser Beitrag soll zeigen, welche Ursachen es gibt, wie man sie darstellt und klar machen, dass es gefährliche Ursachen für ein pulssynchrones Ohrgeräusch gibt, die behandelt werden müssen.

Einleitung

Tinnitus ist ein sehr weitverbreitetes Symptom. In der Literatur schwanken die Angaben zur Inzidenz und weichen z. T. erheblich von einander ab. Es werden Zahlen zwischen 4 und 20 % angegeben. Damit wird deutlich, dass es in Europa mindestens so viele Patienten mit Ohrgeräusch gibt wie mit koronarer Herzerkrankung. Die Folgen einer koronaren Herzerkrankung können natürlich weitaus schwerwiegender sein als die beim Tinnitus. Allerdings ist die Lebensqualität bei einem Tinnitus manchmal auch erheblich eingeschränkt und kann Patienten sogar im wahrsten Sinne des Wortes „lebensmüde“ machen. Die meisten Tinnitus-Patienten geben an, dass ihr Ohrgeräusch permanent vorhanden ist, nur relativ wenige beschreiben es als pulsatil. Bei diesen Patienten kann der Tinnitus klinisches Zeichen einer lebensbedrohlichen Erkrankung sein.

 

Symptome

Der Tinnitus ist definiert als individuelle Geräuschwahrnehmung. Der Betroffene nimmt Geräusche wahr, die keine äußere, für andere Personen wahrnehmbare Quelle besitzen. Klassischer Tinnitus. Typisch ist ein permanentes Pfeifen oder Quietschen als Dauerton im Ohr. Die Ursachen dieses Tinnitus sind sehr vielfältig und nicht Gegenstand dieses Textes. Die therapeutischen Optionen sind in vielen Fällen limitiert. Pulssynchroner Tinnitus. Der pulssynchrone Tinnitus ist durch ein rhythmisches, vom Patienten im Ohr oder Kopf wahrgenommenes Geräusch gekennzeichnet. Dieses Geräusch bringt der Patient meistens mit seinem Pulsschlag in Verbindung. Dieser pulssynchrone Tinnitus ist Thema des folgenden Beitrags.

 

Pathophysiologie

Der pulssynchrone Tinnitus hat als Ursache häufig eine vaskuläre Pathologie oder wird durch eine Normvariante ausgelöst. Anders als beim vom Patienten wahrgenommenen klassischen Dauerpfeifton im Ohr gibt es bei mindestens 2 Dritteln der Patienten mit pulssynchronen Tinnitus eine bildmorphologisch erkennbare Ursache, die man u. U. behandeln kann bzw. sogar behandeln sollte [1]. Ändern sich der Fluss oder die Strömung des Blutes, geht dies auch immer mit einer Änderung der Reynoldszahl (RE = Dichte ×Geschwindigkeit × Länge/Viskosität) einher, die den Strömungszustand des Blutes beschreibt. Im Gefäßsystem ist der Blutfluss zwar nie streng laminär, aber vermehrte Turbulenzen oder Rezirkulationen kann der Patient als Flussgeräusch wahrnehmen. Turbulenzen werden u. a. auch durch Viskositätsänderungen des Blutes verursacht, so kann sich z. B. eine Anämie initial durch ein pulssynchrones Ohrgeräusch bemerkbar machen. Stenotische Gefäßprozesse verursachen ebenfalls Turbulenzen des Blutstroms, die je nach Lokalisation vom Patiente

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